Dunkelheit ist in der Welt.
Viel Dunkelheit. In Gaza und in Israel, in der
Ukraine und in Russland.
In den fernen und nahen Zimmern und Räumen.
In Herzen und Hirnen. Angst, Not, Gewalt und
Hass. Verzweiflung, Einsamkeit und Sterben.
Dunkelheit ist in der Welt.
Keine Neuigkeit.
Und – es gibt sie ja. Die guten Nachrichten.
Nur: halt. Nicht so schnell. Nicht so
schnell mit der Hoffnung. Nicht so schnell mit dem Licht. Nicht so schnell mit
der Vergebung. Nicht so schnell mit der Liebe.
Langsam starb Jesus am Kreuz. Langsam. Da ging es
auch nicht schnell. Der Schmerz war nicht schnell vorbei. Kein sanfter Tod. Und
ehrenvoll schon mal gar nicht.
Wissen wir eigentlich – wir Christen – wem wir da
nachfolgen?
Jetzt mal so in echt und im Ernst und ganz und
gar wirklich.
Kaum auszuhalten. Nein, es ist nicht auszuhalten.
Das verzweifelte Kind in Gaza, der weinende Vater
in Israel, die wartende Frau in der Ukraine, die suchende Mutter in Russland.
Und das unbekannte Leid nebenan.
Ich glaube, dass noch etwas Wunderbares kommt. Dass es nicht dabei bleibt.
Das Gottes Gerechtigkeit und Licht und Liebe sein
wird alles in Allem.
Als Mensch muss ich auf die Frage nach dem «wofür»
antworten.
Wofür das Ganze. Und die Antwort sollte größer
sein als: für mich allein.
Ja, ich weiß: Damit ist immer wieder
Selbstausbeutung und die Missachtung der eigenen Person durch sich selbst,
verbunden worden. Darum geht es natürlich nicht:
Auch für Christen gilt: ich kann nur geben, was
ich habe. Nur: Das Christentum ist ein Tu-Glaube. «An ihren Früchten,
werdet ihr sie erkennen.» (Matth. 7,16) Sagt Jesus.
Etwas abgeben, von dem was ich habe. Fremde
begrüßen und aufnehmen. Feinde lieben.
Das ist viel. Feinde, politische Gegner nicht zu
entmenschlichen und mit dem Anderen weiter zu sprechen: zündet ein Licht an.
Nicht zu Allem muß und kann ich eine fundierte
Meinung haben,
eine fundierte Haltung schon:
Menschenfreundlichkeit. Im Licht Gottes.
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitziushttps://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/63361_WDR2240221Schnitzius.mp3