Guten Morgen!
Letzte Woche habe ich einen Freund
getroffen. Auf ein Feierabendbier. Nach dem ersten Schluck gucke ich mir das
Etikett auf der Flasche etwas genauer an. Über dem Namen der Brauerei ist ein
Herz, das in einen Anker übergeht, und eigentlich hat der Anker noch die Form
eines Kreuzes.
Das Kreuz steht für den Glauben. Der Anker
für die Hoffnung. Das Herz für die Liebe. „Glaube, Hoffnung, Liebe“ – Kreuz,
Anker, Herz. Gibt’s als Schlüsselanhänger oder Brosche oder Kette… Schenken
sich manchmal Liebespaare.
Kaum einer aber weiß, wo das herkommt. Der
Apostel Paulus hat diese drei Wörter einmal in einem Brief an eine Gemeinde
geschrieben: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten
jedoch unter ihnen ist die Liebe.“ (Die Bibel, 1. Korinther 13,13)
Das Herz – Liebe brauchen wir von Anfang an
im Leben. Angefangen bei der Geburt, beim Aufwachsen, in den ersten
Freundschaften und in der ersten großen Liebe und immer so weiter… Liebe und
die Sehnsucht nach ihr begleitet uns ein Leben lang.
Der Anker ist das Symbol für die Hoffnung. „Die
Hoffnung stirbt zuletzt“, heißt es ja. Auch die Hoffnung begleitet uns ein
Leben lang. „Hoffentlich scheint morgen die Sonne“, sage ich oder „Hoffentlich
gewinnt Dortmund heute wieder“. Hoffen ist wie träumen. Man träumt von etwas,
was in Erfüllung gehen soll. Jeder hofft oder träumt von was anderem, doch hofft
ein jeder ein Leben lang.
Als Letztes das Kreuz, das für den Glauben
steht.
Glaube bedeutet für mich: Ich bin nicht
allein, Gott ist immer da für mich! Ich habe jeden Tag, jede Stunde, jede
Minute jemanden, auf den ich mich verlassen kann, dem ich vertrauen kann und
der mich nicht allein lässt. Auch wenn ich mich manchmal frage: „Und für was
soll das jetzt bitte gut sein?“
Außerdem weist der Glaube mir den Weg. Die Zehn Gebote können mir helfen, zu
lieben, gerecht zu sein, Frieden zu halten. Kurz: Gut mit anderen zu leben.
Glaube, Hoffnung, Liebe – sie verbinden Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
Vom Glauben haben mir meine Glaubensvorfahren
erzählt. Und ich habe meine eigenen Erfahrungen mit ihm gesammelt. Und ich
blicke von da aus hoffnungsvoll in die Zukunft – erwarte Gutes von ihr. Die
Liebe – die größte unter den Dreien – geschieht – jeden Tag aufs Neue – ich
gehe liebevoll mit anderen um und sie mit mir.
Manche sagen ja: Ist doch eh alles Zufall. Ich
habe vor kurzem etwas gelesen über die „Magie des Zufalls“ gelesen.
Da stand: „Der Zufall ist das Pseudonym
Gottes, wenn er nicht selbst unterschreiben will.“
Glaube, Hoffnung, Liebe – alles zufällig?
Oder die Unterschrift Gottes unter mein Leben?
Ist es Zufall, dass man die große Liebe genau
in dem Moment findet, in dem man sie am wenigsten erwartet?
Ist es Zufall, dass eine Schulfreundin, mit
der man ewig keinen Kontakt hatte, plötzlich anruft, nachdem man an sie gedacht
hat?
Ist es Zufall, wenn ich über meiner Trauer
fast den Glauben an Gott verliere, und ich dann ein kleines Zeichen bekomme und
plötzlich fühle: Ich bin nicht allein.
Und was ist mit der Hoffnung? Oft hoffe ich
auf Sachen und wenn ich es eigentlich schon aufgegeben habe, wendet es sich
doch alles zum Guten.
Zufall?
Oder die Unterschrift Gottes?
Ich schaue nochmal aufs Etikett der Flasche
und denke: „Zum Wohl!“
Redaktion: Landespfarrerin
Petra Schulze
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